Madame de Sévigné verfasste im 17. Jahrhundert zahlreiche Briefe an ihre Tochter und enge Freund_innen. Ihre Briefe sind als eines der wenigen Werke von Frauen aus dem 17. Jahrhundert in den französischen Literaturkanon eingegangen. Bereits ihre Zeitgenoss_innen, aber auch die aktuelle Forschung haben dabei stets ihren Unterhaltungswert und ihre Natürlichkeit betont. Doch entgegen dem Vorurteil, es handle sich dabei ausschließlich um Briefe einer liebenden Mutter, lassen sich in vielen ihrer Briefe – sowohl subtil wie offenkundig – politische Botschaften finden. Besonders in den Briefen, die über den Prozess gegen ihren Freund Fouquet berichten, zeigt sich deutlich die Kritik an der Herrschaft Ludwig XIV.