Lena Spickermann: „Magda macht das schon!“? Barrieren, Handlungsspielräume und Wandel in den Geschlechterkonstruktionen polnischer Care-Arbeiterinnen in der häuslichen Pflege

Lena Spickermann: „Magda macht das schon!“? Barrieren, Handlungsspielräume und Wandel in den Geschlechterkonstruktionen polnischer Care-Arbeiterinnen in der häuslichen Pflege

Die sogenannte 24-Stunden-Pflege hat sich in der hiesigen Gesellschaft zu einem boomenden Geschäft entwickelt. Eine individualistische Lösung auf ein alltagsgefährdendes Problem: Die Pflege eines Angehörigen, die in postindustriellen Gesellschaften zwangsläufig mit unauflösbaren Widersprüchen verbunden ist. Strukturelle als auch normative Zwänge wie sie etwa in einer familialistisch ausgerichteten, deutschen Pflegepolitik oder starren Geschlechterkonstruktionen vertreten sind, schwingen bei der Entscheidung für eine angemessene Pflegeform unweigerlich mit. Sie werden von der steigenden Erwerbstätigkeit mittelständiger Frauen und dem Bedeutungsverlust von familiärer Gemeinschaft konterkariert. Eine privatisierte Auslagerung der familiären Verpflichtungen an eine migrantische, meist osteuropäische Care-Arbeiterin situiert ein Konzept, das diese Diskrepanzen abzufangen vermag. Doch welche Konsequenzen hat eine transnationale Arbeitsmigration auf die Lebensräume der so beschäftigten Frauen? Wie gestaltet sich die Ambiguität des Privatraums als marktförmige Reproduktionsstätte? Und welchen Einfluss übt ein solches Arrangement auf die Geschlechterkonstruktionen der Gruppe der polnischen Care-Arbeiterinnen aus? Der Beantwortung dieser Fragen soll in vorliegendem Artikel nachgegangen werden.