2019 launchte mit Pose eine Netflix-Serie, die von Kritiker*innen aufgrund ihres hohen Anteils an trans Schauspieler*innen augenblicklich als LGTBIQ*-Superserie gefeiert wurde. Aber eine nähere Betrachtung lohnt sich. Dieser Artikel zeigt im Anschluss an Judith Butlers theoretische Überlegungen zum subversiven Potenzial von Drag in Bodies that Matter auf, dass die Repräsentationspolitik der Serie nicht selbstverständlich gleichzusetzen ist mit der Subversion binärer Geschlechterordnungen. Vielmehr enthüllt Pose zwar den inszenatorischen Charakter von Geschlechtsidentitäten, garantiert damit allerdings keine Entnaturalisierung von Geschlechternormen, sondern riskiert ihre Reidealisierung im Dienst eines weißen, heterosexuellen Mainstreams.