Mit dem allgemeinen Bedeutungsgewinn der neuen Lebenswissenschaften werden am Übergang zum 21. Jahrhundert auch biologische Ausdeutungen von Sexualität und sogenannter sexueller Orientierung aktualisiert. Mit Bezug auf sozialkonstruktivistische, dekonstruktivistische und im weitesten Sinne epistemologische Argumente wurden solche biologischen Sexualitätsdiskurse in der Vergangenheit häufig auf ein Problem des Wissens oder der Repräsentation reduziert. Der Aufsatz fragt dagegen nach den Möglichkeiten einer Kritik, die eingedenkt, dass mit dem biologischen Diskurs der Sexualität zugleich eine (sozial)ontologische Dimension gelebter Erfahrungen und Subjektivitäten verbunden ist.