Gayatri Chakravorty Spivak schrieb 1988 das Konzept der Subalternität neu und benutzte es, um sich auf postkoloniale Subjekte ohne jegliche Repräsentation in der Gesellschaft zu beziehen. Ihre Stimmen konnten nicht gehört werden, die herrschenden Diskurse brachten sie zum Verstummen. Dieser Artikel fragt danach, ob dieses Konzept, einst auf (de-)kolonisierte Räume beschränkt, nicht auch auf Europa und die USA erweitert werden kann, und er erkundet die Rolle der Occupy Wall Street- und der Indignados-Bewegungen in einer Situation der Subalternisierung der Mittelklasse in den ‚entwickelten’ Ländern. Haben die Bevölkerungen der USA oder Spaniens immer noch politische Repräsentation in ihren entsprechenden national-parlamentarischen Demokratien oder stehen sie abseits einer inszenierten gesellschaftlichen Teilhabe? Anhand des Konzepts der Subalternität und Spivaks Text Can the Subaltern Speak? versucht die Analyse, Spivaks nicht ausgeführte Neupositionierung nachzuvollziehen und zu zeigen, dass ein scheinbar strategisches Schweigen dieser Bewegungen in Wirklichkeit eine wahrhafte Subalternität spiegelt.