Der Sonnenuntergang gehört sicherlich zu den meist fotografierten Motiven der Gegenwart. Er gilt als Inbegriff des Natur-Schauspiels. Sein fotografisches Bild trägt zur fortwährenden Inszenierung dieses „Spiels aus Licht und Schatten“ als Abbild des Unendlichen bei und bleibt doch nichts anderes als Schein. Der Schein aber verweist auf ein Begehren nach dem Anderen, dem Exotischen und dem Abgrund, der sich sowohl im thanatografischen Moment der Fotografie wie des Sonnenuntergangs selbst zeigt. Das fotografische Bild vom Sonnenuntergang ist daher als Supplement zum Heimatbild bzw. zur Heimatpostkarte zu verstehen als Ausdruck und Zeichen der Uneigentlichkeiten des Selbst.