Seitdem YouTube als eine der relevantesten sozialen Plattformen unserer Zeit etabliert ist, wird dem Videoportal vorgeworfen, durch die Funktionsweise des zugrundeliegenden Empfehlungsalgorithmus die Bildung homophiler Interaktionsräume auf der Plattform zu begünstigen und zudem Inhalte, die einer politisch rechten Ideologie entstammen, zu befördern. Da nicht alle Parameter und Prozesse, die in den Algorithmus einfließen, von YouTube offengelegt werden, haben wir mithilfe eines Selbstexperiments den Versuch unternommen, die politischen Dimensionen des YouTube-Algorithmus offenzulegen. Dafür haben wir das linke und rechte Spektrum auf YouTube untersucht: So bezeichnet die Positionierung als linke_r Akteur_in auf der Plattform eine dezidierte Gegenposition zum rechten Netzwerk und entstammt keiner extremistischen Ideologie, sondern schließt unter anderem Akteur_innen etablierter journalistischer Medienanstalten ein. Zudem stellen wir fest, dass die als neutral definierte Persona vom Algorithmus als männlich kodifiziert wird und im weiteren Verlauf unseres Experiments recht schnell mit eindeutig rechten Akteur_innen in Kontakt kommt. Begleitend zu dieser Projektarbeit erscheint ein Audio-Feature festgehalten, in welchem Expert_innen aus Wissenschaft und Journalismus zu YouTubes Empfehlungsalgorithmus Stellung beziehen.
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Jasmin Degeling, Sarah Horn: „Queer“ aufs Spiel gesetzt: Über Beißreflexe, queere Bewegungsgeschichte und gegenwärtige Affektkulturen
Welche Zukunft hat „queer“? Die jüngste Debatte um das Potential der Queer Theory im deutschsprachigen Raum, maßgeblich angestoßen durch den Sammelband Beissreflexe, erscheint geprägt von einer „Kritik an queerem Aktivismus und autoritären Sehnsüchten“, die sich wenig mit queerer Theoriebildung auseinandersetzt, und sich gleichzeitig als anschlussfähig an gegenwärtige Populismen und antifeministische Ressentiments erweist. Der Artikel geht den Affektpolitiken nach, die in diesen Communities und medialen Gefügen aufgerufen werden, und versucht über eine entsprechende Situierung der einzelnen Beiträge und ihrer Argumente mittels Queer Theory eine kritische Aufarbeitung der derzeitigen Debatte.
Sabine Schneider: Die Diebin. Zur Konstitution einer Figur um 1900
Das Thema dieses Aufsatzes ‚Die Diebin. Zur Konstitution einer Figur um 1900’ ist die im kriminologischen Diskurs um 1900 erschaffene Figur der ‚Diebin’. Der Aufsatz nimmt mit der ‚Warenhausdiebin’ die Verknüpfung von Geschlecht, Klasse und Devianz in den Blick. Zwei Fragen sind zentral. Worauf zielt der Diskurs? Welche Funktion erfüllt die ‚Diebin’? Die Methode, mit der eine Annäherung an die ‚Diebin’ erfolgt, ist eine historische Diskursanalyse wie sie Achim Landwehr in Anlehnung an Michel Foucault vorschlägt.