Judith Butler formulierte Anfang der neunziger Jahre ihre Theorie der Heteronormativität und bezeichnete die Parodie als Möglichkeit, um Machtstrukturen offen zu legen und Binärismen aufzubrechen, das heißt, als Gender Trouble. Ob und wie die zeitgenössische Serie Glee diese Problematik über zwanzig Jahre später ebenfalls aufgreift, soll vor allem an der Figur des Kurt Hummel analysiert werden, um im Anschluss auf die aktuellen Entwicklungen in Bezug auf „Homonormativität“ eingehen zu können.
Archive
Eva Hohenberger: Queering American Television. The L-Word, das Konvergenz-Fernsehen und (neo)liberale Nicht-Identität
Der Text fragt nach den Entstehungsbedingungen und der politischen Bedeutung der ersten Lesbenserie des US-amerikanischen Fernsehens. Neben einer breit institutionalisierten queeren Bewegung und einer Vielzahl von Filmen, die der Serie als Referenz dienen, werden vor allem die ökonomischen Bedingungen des sogenannten Konvergenzfernsehens betont. Nach John T. Caldwell impliziert dies einerseits die politische wie ökonomische Deregulation des amerikanischen Fernsehmarktes und andererseits das technologische Zusammenwachsen von Fernsehen und Internet. Erst vor diesem Hintergrund wird der (neo)liberale Gehalt der Serie sichtbar, die sich ideologisch zwischen einer feministischen Identitätspolitik und ihrer Auflösung in queere Positionen bewegt.
Gloria Metz: ,Trying out’, ,Trying on’: Identity, Queerness and Consumerism in Sex and the City
Sex and the City is one of the most successful TV series. It has become more than a pure TV-production, it embodies a way of life. This article looks at the representation and interconnectedness of identity, queerness and consumerism in the series. Consumerism plays an important role in Sex and the City but the promoted consumption in the series is not limited to fashion; it also includes the consumption of relationships and sex partners. I will argue that queerness and sexual experimentation are represented as consumer products and lifestyle trends instead of a quest for one’s own sexual identity.
Ratna Noviani: Narratives of Class in Indonesian TV Commercials
Class is often inscribed in advertising imagery. Advertisements produce and reproduce distinctive markers to signify class subjects and class relations. This study is concerned with the way in which class distinctions are represented in Indonesian television advertisements. Desires of social climbing and class-passing, which are expressed in the studied advertisements by involving the notion of gender, have gained particular consideration. It has been demonstrated that advertising narratives in Indonesia were driven by a middle class perspective. Codes of masculinity and femininity are also differently functionalized by the advertisements to narrativize class distinctions.
Shirin Salem: Vergemeinschaftung der arabischen „Nation“ durch Satellitenfernsehen? Die Bedeutung der Al Jazeera Moderatorinnen
Der Artikel befasst sich mit Vergemeinschaftung in der arabischen Welt und geht der Frage nach, ob diese durch eine Art übergreifend identitätsstiftendes Nationalgefühl vermittelt wird. Ausgehend von einer Kombination diverser Theorien (u.a. von Fatima Mernissi, Benedict Anderson und Silke Wenk) wird – analog zu weiblichen Allegorien der westlichen Welt, wie etwa der Germania – nach aktuell präsenten Nationsrepräsentantinnen der arabischen Welt gefragt. Dabei wird die Brücke zu den Frauenbildern innerhalb der gegenwärtig wahrscheinlichsten Repräsentationsplattform von Nation geschlagen: den Massenmedien, hier der Sender Al Jazeera. Daraus ergibt sich folgende Leitfrage für den Verlauf des Artikels: Könnte Gemeinschaft in arabischen Medien durch Al Jazeeras ‚Frontfrauen’ repräsentiert werden?