Speder-riding queer waves

Speder-riding queer waves

Nach den vergangenen Jahren der Covid-19 Pandemie und den drastischen Veränderungen des gesellschaftlichen Lebens öffnen nun endlich auch die letzten Festivals ihre Tore für ein Wiedersehen ihrer Communitys – so auch das 33. Hamburg International Queer Film Festival. Doch nicht nur das Publikum hat sich verändert, auch Filmfestivals müssen ihre Rolle in aktuellen und zukünftigen Krisen noch finden. Diese Ausgangslage veranlasste einige Studierende, die das 33. Hamburg International Queer Film Festival besucht hatten, in essayistischer Form über die Strukturiertheit queerer Communitys und queerer Zukünfte nachzudenken. Konrad Neiße und Anna Ben-Shlomo widmen sich in „Riding queer waves – experiencing Queer Joy and Queer Crisis“ vor allem dem Anspruch an queere Filmfestivals Queer Joy zu vermitteln, ohne dabei heteronormative Narrative zu reproduzieren. Tabea Speder untersucht in ihrem Essay „crises come in waves – and we’re riding them queer” hingegen, wie queere Filmfestivals in diesen Post-Krisenzeiten der Verletzlichkeit und den Sehnsüchten ihrer Communitys begegnen und was wir vom dystopischen Eröffnungsfilm Três Tigres Tristes (2022) des Regisseurs Gustavo Vinagre über queere Krisenbewältigung lernen können.

Goga-Lucha_wasihrnichtseht-

Goga-Lucha_wasihrnichtseht-

Katharina Rudel: Raum, ‚Andersartigkeit‘ und subversives Potenzial. Heterotopien in Gloria Naylors Romanen

Katharina Rudel: Raum, ‚Andersartigkeit‘ und subversives Potenzial. Heterotopien in Gloria Naylors Romanen

Dieser Artikel untersucht vier Romane der afro-amerikanischen Autorin Gloria Naylor. Es wird gezeigt, dass deren fiktionale Räume als Heterotopien zu verstehen sind, die ihre Umgebung zugleich reflektieren und umkehren. Nach einer Einführung in Foucaults Konzept werden die Orte auf ihre heterotopen Qualitäten hin untersucht. Wie reflektieren sie ihre Umgebung und deren soziale Ordnung? Wie werden Normen, Werte, Diskurse, Ideologien und Mythen hinterfragt und umgekehrt? Dabei wird die Entwicklung des Fokusses der Romane von innerstädtischen Relationen und kontemporären Diskursen über Amerikas Selbstbild und dem Verständnis einer homogenen Nation bis hin zur binären Denkweise auf einer transnationalen Ebene nachvollzogen.

Tim Niklas Christmann: Der selbst gemachte Mann. Marlene Streeruwitz‘ Kreuzungen

Tim Niklas Christmann: Der selbst gemachte Mann. Marlene Streeruwitz' Kreuzungen

Die Autorin Marlene Streeruwitz untersucht in ihrem 2008 erschienenen Roman Kreuzungen die im Kontext neoliberaler Herrschafts- und Selbsttechnologien stehende Figur des self-made man. Max, der Protagonist des Romans, ist auf dem Weg sein altes Leben Schritt für Schritt abzustreifen wie einen Kokon, um in ein neues Leben einzutreten, welches er erst nach und nach erschaffen muss. Streeruwitz denkt den selbst gemachten Mann, diese Figur der Selbst-Erschaffung mit brutaler Konsequenz durch und beschreibt sie schonungslos in ihrer Anlage und ihren strukturellen Verstrickungen. Letztendlich führt sie mit ihrem Roman die Ausstreichung des „man“ und die Reduktion auf das „self-made“ vor.

Shirin Salem: Vergemeinschaftung der arabischen „Nation“ durch Satellitenfernsehen? Die Bedeutung der Al Jazeera Moderatorinnen

Shirin Salem: Vergemeinschaftung der arabischen "Nation" durch Satellitenfernsehen? Die Bedeutung der Al Jazeera Moderatorinnen

Der Artikel befasst sich mit Vergemeinschaftung in der arabischen Welt und geht der Frage nach, ob diese durch eine Art übergreifend identitätsstiftendes Nationalgefühl vermittelt wird. Ausgehend von einer Kombination diverser Theorien (u.a. von Fatima Mernissi, Benedict Anderson und Silke Wenk) wird – analog zu weiblichen Allegorien der westlichen Welt, wie etwa der Germania – nach aktuell präsenten Nationsrepräsentantinnen der arabischen Welt gefragt. Dabei wird die Brücke zu den Frauenbildern innerhalb der gegenwärtig wahrscheinlichsten Repräsentationsplattform von Nation geschlagen: den Massenmedien, hier der Sender Al Jazeera. Daraus ergibt sich folgende Leitfrage für den Verlauf des Artikels: Könnte Gemeinschaft in arabischen Medien durch Al Jazeeras ‚Frontfrauen’ repräsentiert werden?

Julia Figdor: „Mit einer Zeitung gegen das fresssüchtige Patriarchat zu kämpfen ist eine Form der Tat“ Die Hamburger Frauenzeitung

Julia Figdor: "Mit einer Zeitung gegen das fresssüchtige Patriarchat zu kämpfen ist eine Form der Tat" Die Hamburger Frauenzeitung

Feministische Zeitschriften sind ein marginalisierter Gegenstand im Bereich der medien- und kommunikationswissenschaftlichen Forschung sowie der sozialen Bewegungsforschung. Zumeist werden sie in diesen Diskursen unter dem Begriff ‚Gegenöffentlichkeit’ thematisiert. Diese Reduzierung vernachlässigt jedoch die für die feministische Bewegung konstitutive Funktion der vielfältigen Zeitschriftenproduktion. Feministischen Zeitschriften sind in die selbstreflexive Praxis der Frauenbewegung eingebunden und in die Kritik tradierter Konzepte von Gemeinschaft, Öffentlichkeit und Identität, gleichwohl sie auf diese gleichzeitig rekurrieren und diese (neu) konstituieren müssen. Der Artikel beschäftigt sich mit der These, dass die lokalen feministischen Zeitschriften eine Schnittstelle für die Veränderung der Ebenen von Gemeinschaft, Öffentlichkeit und Identität in der feministischen Bewegung darstellen und dass sich diese Veränderung, in Anlehnung an Manuel Castells, als Wandel von einer Widerstandsidentität in eine Projektidentität beschreiben lässt. Diese These wird anhand einer inhaltsanalytischen Untersuchung der Hamburger Frauenzeitung geprüft.