Heinz-finalo

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Die auf dem Roman You von Caroline Knepes basierende Serie gehörte mit über 40 Millionen Zuschauenden im Jahr 2019 zu einer der beliebtesten Netflix-Serien des Jahres. Die zweite Staffel erreichte bis Anfang 2020 über 54 Millionen Zuschauende, eine dritte Staffel wurde 2021 veröffentlicht. Die Faszination für You ist insofern bemerkenswert, als sie die Hauptfigur Joe Goldberg, einen Stalker und Serienmörder, für eine sympathisierende Zuschauer*inidentifikation anlegt.
Der Beitrag widmet sich einer Analyse dieser Darstellung mithilfe von Kate Mannes Thesen zu Misogynie: Welche misogynen Praktiken gibt es in der Diegese der Serie, die sich mit Mannes Thesen identifizieren lassen? Inwiefern verleitet die Narration die Zuschauenden aber auch dazu, sich auf die Seite des Stalkers zu schlagen und sich an seiner Misogynie unterbewusst zu beteiligen? Beteiligt sich die Serie selbst performativ an einer misogynen Darstellungspolitik?

krasniqi-2601

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Populärkultur nährt sich oft von Darstellungsformen hyper-maskuliner Schwarzer Männer, wie sie sich in Literatur, Film, Sportunterhaltung und Musik, insbesondere aber in der Hip-Hop-Kultur finden lassen. Häufig wird nur eine stereotype Erzählung von schwarzer Männlichkeit propagiert, die von Gewalt, Kriminalität und körperlicher Überlegenheit geprägt ist. Diese Eindimensionalität prägt insbesondere die Darstellung von schwarzen queeren Charakteren. Diese Artikel widmet sich der mithilfe von beel hooks Analyse Schwarzer Männlichkeit der Performativität schwarzer queerer Männlichkeit am Beispiel der Filme Moonlight und The Aggressives und fragt danach, inwiefern diese Filme mit stereotypischen Darstellungen brechen.

Stefanie Raible: „Grooming for Guys“ – Männliches Schönheitshandeln in Barber Shops

Stefanie Raible: „Grooming for Guys“ – Männliches Schönheitshandeln in Barber Shops

Barber Shops sind kulturelle Phänomen im deutschsprachigen Raum, die sich medialer Beliebtheit erfreuen und als Trends u.a. in diversen Zeitschriften und Magazinen rezipiert werden. Anhand einer Website-Analyse wird gezeigt, wie sie sich als „Rückzugsort nur für Männer“ inszenieren. Folglich stellt sich die Frage, wie in einem von männlicher Kodierung nur so strotzenden Diskurs männliches Schönheitshandeln verhandelt wird. Zudem soll gezeigt werden, wie sich diese Diskurse in gesamtgesellschaftliche Diskurse, etwa der neoliberalen Selbstoptimierung oder einer Krise der Männlichkeit, einfügen lassen. Jene krisenhafte Männlichkeit, die hier produziert wird, zeigt sich dabei gerade als tendenziell hegemoniale, weiße, bürgerliche Männlichkeit.

Nicolai-Alexander Michalek: Outlast und Cry of Fear. Zum queeren Potenzial des Survival Horrors im Videospiel

Nicolai-Alexander Michalek: Outlast und Cry of Fear. Zum queeren Potenzial des Survival Horrors im Videospiel

Computerspiele operieren häufig unter der Voraussetzung eines heteronormativen Männlichkeitsideals. Dieses Ideal beinhaltet ein spezifisches Verständnis von Spielspaß, das scheinbar nur greift, wenn positive emotionale Zustände durch Dominanz im Wettkampfgeschehen ausgelöst und somit heteronormative, ‚männliche’ Charakteristika wie physische Stärke oder Durchsetzungsvermögen für die Spielenden affirmiert werden. Spiele, die diesem Verständnis von Spaß und Konkurrenzdenken zuwiderlaufen und die vor allem negative Emotionen des Versagens („No Fun“) hervorrufen, werden im Umkehrschluss häufig als fehlerhaft und ‚schlecht designed’ angesehen. Lässt sich dem entgegenhalten, dass diese Spiele die Chance bieten, aus eben jenem binären Verständnis von Spaß und Spiel auszubrechen? Besteht in ihnen ein queeres Potenzial? Der vorliegende Artikel möchte anhand von zwei Beispielen aus dem Genre der Survival Horror Spiele, Outlast und Cry of Fear, dieser Idee von „No Fun“ nachgehen und untersuchen, welche alternativen Erfahrungen von Spaß und Männlichkeit abseits der heterosexuellen Norm sie ermöglichen.

Angela Rabing: Melancholie und Identität in dem Film I’m Not There von Todd Haynes

Angela Rabing: Melancholie und Identität in dem Film I’m Not There von Todd Haynes

Melancholie steht im Zusammenhang mit sozialen Zwängen und Konventionen bezüglich der Identitätsbildung. Die Figuren in den Filmen von Todd Haynes zeigen mögliche Entwürfe jenseits von heteronormativen Identitätsbildern. In I’m Not There entwickelt er eine Biografie des Musikers Bob Dylan in Fragmenten und an den Rändern hegemonialer Männlichkeit. Die so entworfenen (un)möglichen Männlichkeits- und Identitätskonzepte lassen sich als queer und melancholisch beschreiben und zeigen, wie Melancholie die Grenzen binärer und hierarchischer Strukturen unterläuft.

Hans Niehues: Men at War. Die Konstruktion von Maskulinität in der US-amerikanischen Fernsehserie Homeland

Hans Niehues: Men at War. Die Konstruktion von Maskulinität in der US-amerikanischen Fernsehserie Homeland

Männlichkeitsforscher_innen wie Michael Kimmel konstatieren, dass sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Maskulinitätskrise in der US-amerikanischen Kultur manifestiere. Aus dieser These ergibt sich die Frage, wie eine solche Krise im ebenfalls zur Jahrhundertwende entstehenden neuen amerikanischen Fernsehserienformat verhandelt wird. Eine Analyse der Konstruktion von Maskulinität in Homeland legt offen, wie eine für die neuen Serien des „Quality TV“ repräsentative Sendung traditionelle Konzeptionen von Männlichkeit vor dem Hintergrund der soziopolitischen Nachwirkungen von 9/11 konserviert, sie als Lösung für eine Maskulinitätskrise präsentiert und so patriarchalische Geschlechterverhältnisse reproduziert.

Sabine Schollas: „Aufgefordert, gegen jegliche Bestrebungen, die da gleichgeschlechtlich ausgeprägt sind, vorzugehen.“ Zur Homophobie im Profifußball der Männer

Sabine Schollas: "Aufgefordert, gegen jegliche Bestrebungen, die da gleichgeschlechtlich ausgeprägt sind, vorzugehen." Zur Homophobie im Profifußball der Männer

Noch immer gibt es im Profifußball der Männer keinen Spieler, der sich während seiner aktiven Laufbahn als homosexuell geoutet hat. Vielmehr werden trotz des Phänomens David Beckham, der als Paradebeispiel für einen metrosexuellen Mann Geschlechterbilder ins Wanken brachte, weiterhin Männlichkeitsbilder inszeniert, die auf der Vorstellung von einem heterosexuellen, potenten und ‚arbeitenden’ Fußballer wie z.B. Oliver Kahn beruhen. So entsteht ein Klima, in dem ein einzelner homosexueller Spieler durch ein Outing seine Karriere ernsthaft gefährden würde.