Der Manga verfügt über ein visuelles Potenzial, das die Leser/innen dazu einlädt, auf spezifische Weise an seinen Geschichten teilzuhaben. Einige seiner Stilmittel sind von kinematografischen Verfahren beeinflusst. Gerade in der Visualisierung von Emotionen zeigt sich eine besondere Analogie: Leerstellen in den Panels und Einschübe verschiedener Motive und Aspekte gehen nicht in der Narration auf. Diese Verfahren weisen eine strukturelle und funktionelle Verwandtschaft zu den pillow-shots des japanischen Regisseurs Ozu Yasujirō auf. In Ozus Filmen und im Manga werden leere Bilder zu Projektionsflächen für Gefühle.
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Max Kanderske: Kritik an Repräsentationen schwuler Männlichkeit im Yaoi-Manga
Im japanischen Yaoi-Manga werden Beziehungen zwischen männlichen Protagonisten – häufig in expliziter Art und Weise – zur Unterhaltung einer vornehmlich weiblichen Leserschaft dargestellt. Anhand der Kritik, die Masaki Satō 1992 an dieser Darstellungsform übte, sollen im Rahmen dieses Artikels wesentliche Genrespezifika ermittelt und die Besonderheiten für eine weibliche Leserschaft konzipierter männlicher Liebesbeziehungen untersucht werden.