Femonationalismus – ein neuartiges Konzept, gefunden im altbekannten Kreis rechter Parteien. Sara R. Farris untersucht die rechte politische Szene in Frankreich, Italien und den Niederlanden auf gezielte Instrumentalisierung feministischer Thesen zur Mobilisierung gegen den muslimischen Mann. Ihre Ergebnisse sind eindeutig: Unter dem Mantel vermeintlich progressiver Thematisierung von Frauenrechten verbirgt sich anti-islamisches Gedankengut. Kann dieses Phänomen auch in Deutschland beobachtet werden? Exemplarisch wird in diesem Artikel visuelles Wahlkampfmaterial der Partei Alternative für Deutschland analysiert. Damit erweitert der Artikel Farris‘ theoretisches Konstrukt um eine deutsche Perspektive.
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Vira Bushanska: Indigenous critique on the crossroads of culture, race and gender
Based on the ethnographic stories depicting the disconcerting aspects of cross-cultural communication in the Northern Territory, Australia, this article deals with the uncertainties of political communication and complex intersections of the issues of culture, race and gender in political discourses regarding Indigenous people. The central question is the one of different ways of knowing and dealing with Indigenous critique in a postcolonial society, their effects on political negotiations on different levels and possibilities of re-imagining those with respect to current political developments.
Anja Michaelsen, Sarah Horn: Räume öffnen, Begehren erweitern. Gespräch mit Steffen Herrmann über den Unterstrich, linke Sprachpolitik, Hate Speech und queere Leiblichkeit
Xiaomeng Fu: The effects of the one-child policy on the education system, and girls’ lives in China
In 2015, the two-children policy was introduced nationally in China to take the place of the former one-child policy, which was put in practice nationally in 1979, to increase the population growth rate. The one-child policy means, literally, one family could not have more than one child. This policy was criticized by the international community since it has been introduced, due to human rights violations, sex-selected abortion, abandonment, etc. In this essay, I will talk about the influence of the one-child policy regarding both, its positive and negative consequences. I will focus on the effect on the education system, and regarding the consequences for girls, because one could claim that the one-child policy actually protects girls and can be considered part of the women’s rights struggle in China.
Sarah Horn: Die eigenen Voraussetzungen befragen. Rezension: Kathrin Peters, Andrea Seier (Hg.): Gender & Medien-Reader. Diaphanes, Zürich-Berlin 2016
Gibt man ‚Gender‘ und ‚Medien‘ in die Suchmaske einer Bibliotheksdatenbank ein, ist der Gender & Medien-Reader, 2016 herausgegeben von Kathrin Peters und Andrea Seier, wahrlich nicht der einzige Treffer, der einen Überblick zu oder eine Einführung in Methoden und Theorien der Disziplinen um diese Wissenskategorien verspricht. Aber er sticht heraus: Zum einen versammelt er zahlreiche für die Medienwissenschaft wie die Gender Studies einschlägige Primärtexte und kontextualisiert sie über hilfreiche Einführungen. Zum anderen liegen viele der Auszüge mit dieser Herausgabe zum ersten Mal in deutscher Sprache vor. Damit liefert der Reader nicht nur eine fundierte Orientierung für Interessierte, sondern erleichtert auch den Einstieg in prägende Diskurse und Theorien um Medien und Gender.
Maximilian Busch: Gespräche über Race, Class, Gender in Israel/Palästina
Der Nahostkonflikt besitzt eine so starke Durchdringungskraft, dass er andere Konfliktlinien häufig überdeckt. Auf Basis von Erfahrungen und Gesprächen in Israel und Palästina versucht diese Arbeit nachzuzeichnen, auf welche Art die Kategorien Race, Class und Gender an der Formation der Streitlinie Palästina/Israel beteiligt sind.
Markus Wewel: Ein Prozessbericht als Herrschaftskritik. Die politische Dimension in den Briefen Madame de Sévignés
Madame de Sévigné verfasste im 17. Jahrhundert zahlreiche Briefe an ihre Tochter und enge Freund_innen. Ihre Briefe sind als eines der wenigen Werke von Frauen aus dem 17. Jahrhundert in den französischen Literaturkanon eingegangen. Bereits ihre Zeitgenoss_innen, aber auch die aktuelle Forschung haben dabei stets ihren Unterhaltungswert und ihre Natürlichkeit betont. Doch entgegen dem Vorurteil, es handle sich dabei ausschließlich um Briefe einer liebenden Mutter, lassen sich in vielen ihrer Briefe – sowohl subtil wie offenkundig – politische Botschaften finden. Besonders in den Briefen, die über den Prozess gegen ihren Freund Fouquet berichten, zeigt sich deutlich die Kritik an der Herrschaft Ludwig XIV.