Auch biologisches Geschlecht lässt sich als vielgestaltig denken; historisch – u.a. im 19. Jahrhundert – war die „Gleichheit bzgl. Geschlecht“ bzw. die „Vielgestaltigkeit bzgl. Geschlecht“ durchaus verbreitete These. Ging man bei Präformationstheorien davon aus – und tut dies auch heute noch weitgehend in der Genetik –, dass Merkmale vorgegeben und unabänderlich seien und konnte so die religiöse Annahme ausschließlich zweier differenter Geschlechter einbinden und fundieren, so führten und führen Epigenesetheorien von Differenzdenken und Zweigeschlechtlichkeit weg. Nimmt man mit Epigenese Entwicklungs- und Differenzierungsprozesse ernst, wird überzeugender erklärbar was sich in der Realität zeigt: die Vielgestaltigkeit physischer und physiologischer Merkmale.