Obwohl der Film ein audiovisuelles Medium ist, kann er stark auf die Körper der Zuschauenden einwirken: „Gänsehaut“, „Nervenkitzel“, „ein kalter Schauer, der über den Rücken lauft“ sind Ausdruck affektiver Qualitäten filmischen Erlebens. Doch welches Potenzial liegt in dieser sinnlichen Dimension des Films für ein queeres Kino? Diese Frage reflektiert der Film Madame Satã, indem aus der Kinoleinwand ein Spiegel und aus dem dort erlebten Affekt eine queere Subjektivität wird. Der spezifischen queeren Ästhetik, die im Kontrast zur Bildordnung des classical Hollywood steht und den damit einhergehenden Reflexionsprozessen über Kino, Spiegel und Affekte widmet sich dieser Artikel.
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Alexander Kurunczi, Kenneth Rösen: Alienating Alienating Education: On the Possibility od resistand Pedagogy in Neoliberal Society
Contemporary education has become increasingly complicit with neoliberal ideals; it is subjugated to economic criteria. Following meritocratic ideals it cements the privileges of socio-economic class structure. Yet, because of its utterly relevant position in the reproduction and naturalisation of ideology, pedagogy might offer the opportunity to prise open new horizons of possibility. In order to spark this counter-hegemonic endeavour and to re-direct pedagogical practice towards its immanently critical aim, this paper asks about the possibility of incorporating psychoanalytic approaches of Critical Theorist Erich Fromm into a contemporary analysis of (post-)modernity, as emblematically virulent in Zygmunt Bauman’s influential concept of liquid modernity. We particularly stress the importance of affective and vulnerable subjectivities and argue in favour of an education that seeks to incorporate them into its practice and theoretical reflection. Bildung, then, forms the bedrock upon which new forms of social life and solidarity can be erected and which strives for re-imagining social relations of acceptance, inclusion, and humanity. Consequently, this form of Bildung has to strive for autonomy and reflect upon its own potential enmeshment in complicit relations in order to be capable of establishing practices of freedom and transgression.
Nico Dunczyk: Ästhetiken des Masochismus. Die 120 Tage von Sodom bei de Sade und Pasolini
Salò ist der letzte und zugleich skandalträchtigste Film Pier Paolo Pasolinis. Ausgehend vom berüchtigten Romanfragment Die 120 Tage von Sodom, welches der Marquis de Sade 1785 in Gefangenschaft verfasste und in die Zeit des ausgehenden Zweiten Weltkriegs transponierte, wird der Film häufig als Höhepunkt der Faschismus- und Konsumismuskritik Pasolinis betrachtet. Der Artikel bietet zu sowohl Sades als auch Pasolinis Fassung der 120 Tage von Sodom einen alternativen Zugang entgegen üblicher Leserichtung, welcher sich den Themen psychoanalytisch nähert und darauf abzielt, zugrundeliegende Darstellungsmechanismen einer Ästhetik des Masochismus zuzuordnen. Die Relektüre Sades versteht sich als Gegenargument zum Vorwurf der Pornographie und die Analyse Pasolinis skizziert dessen Standpunkt zu seinem eigenen Werk als komplexer – und pessimistischer – als das übliche Verständnis dies vorsieht.
Natascha Frankenberg: Wi(e)der den Körper sprechen!?
Mit Hilfe des Begriffs Körper werden Fragen aufgeworfen, die die Beziehung von Medien und Geschlecht zu verorten suchen. Dabei verschieben sich Gegenstand und Methode wechselseitig. Der Text selbst will keine Analyse sein, aber doch die Analyse stark machen.