In der Feministischen Bibliothek MONAliesA in Leipzig lagern fast alle Ausgaben der DDR-Frauenzeitschriften Lernen und Handeln, Sybille, Für Dich und der Zaunreiterin. Sie dienten im diesjährigen Forschungsprojekt „Ein Stachel im System? Zum emanzipatorischen Gehalt von DDR-Frauenzeitschriften und ihre gesellschaftspolitische Rolle in der DDR“ als Quellen, um ihre Konzepte von Frauenpolitik und damit ihr jeweiliges Verhältnis zum DDR-Staat und das DDR-Frauenbild zu analysieren. Zur Wirkung von (Frauen)Zeitschriften in die DDR-Gesellschaft gibt es bisher nur wenig Forschung. Der Artikel widmet sich dem Frauenbild, der Fotografie und den Beiträgen zur DDR-Frauenpolitik in der Zeitschrift Sibylle.
Archive
Stefanie Raible: „Grooming for Guys“ – Männliches Schönheitshandeln in Barber Shops
Barber Shops sind kulturelle Phänomen im deutschsprachigen Raum, die sich medialer Beliebtheit erfreuen und als Trends u.a. in diversen Zeitschriften und Magazinen rezipiert werden. Anhand einer Website-Analyse wird gezeigt, wie sie sich als „Rückzugsort nur für Männer“ inszenieren. Folglich stellt sich die Frage, wie in einem von männlicher Kodierung nur so strotzenden Diskurs männliches Schönheitshandeln verhandelt wird. Zudem soll gezeigt werden, wie sich diese Diskurse in gesamtgesellschaftliche Diskurse, etwa der neoliberalen Selbstoptimierung oder einer Krise der Männlichkeit, einfügen lassen. Jene krisenhafte Männlichkeit, die hier produziert wird, zeigt sich dabei gerade als tendenziell hegemoniale, weiße, bürgerliche Männlichkeit.
Mejra Sänger: Spielend schön. Körperoptimierung im digitalen Alltag
Das Streben nach körperlicher Attraktivität gewinnt im Zeitalter von Fitness, Wellness und plastischer Chirurgie zunehmend an Bedeutung im Alltag des Menschen. Digitale Technologien eröffnen neue Möglichkeiten zur Optimierung des eigenen Körpers. Durch onlinebasierte Softwareanwendungen wie Makeover-Simulationen und Beauty-Apps, die eine virtuelle Körpermodifikation ermöglichen, wird Schönheit zum (nahezu) frei verfügbaren, spielend einfach produzierbaren Allgemeingut. Der Artikel beleuchtet diese spielerische virtuelle Schönheitsarbeit am Körper im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Selbstkonstitution.
Carina Kötter, Mareike Meis: Ganz schön schwanger. Schönheitspraktiken und Körpertechnologien in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft werden Frauen angesichts der damit einhergehenden körperlichen Veränderungen verstärkt zur Arbeit am eigenen Körper aufgerufen. Die Bedeutung je historisch spezifisch weiblicher Schönheitsideale und damit verbundener Körpertechnologien sowie Modepraktiken in der Schwangerschaft wird beispielhaft in der Gegenüberstellung zweier Modefotografien aus den 1960ern und der Gegenwart untersucht, wobei Fotografie als regulierendes und stabilisierendes Repräsentationssystem begriffen wird. Es zeigt sich, dass eine in der Vergangenheit vorherrschende Kaschierung des schwangeren Körpers heute durch eine Ausstellungspraxis abgelöst wird, die erst durch die Anwendung von etablierten Körpertechnologien wie gesunder Ernährung und Fitness möglich wird.
Heike Steinhoff, Maria Verena Siebert: The Female Body Revamped: Beauty, Monstrosity and Body Transformation in the Twilight-Saga
Throughout the four novels of the Twilight-saga, its protagonist Bella Swan goes through immense physical changes. This paper will read Bella’s bodily transformation from human to vampire as a makeover narrative. We will demonstrate that it follows the same narrative pattern as extreme makeover programs such as The Swan, including the construction of an abject body in the ‘before‘ stage, a painful bodily transformation, a mirror scene after the procedure that has been conducted on her, and the constitution of a new, whole self. This gendered discourse can be read either as female empowerment or as a subjection of the female body to patriarchal ideals.