Der NSU-Prozess vor dem Münchner Oberlandesgericht hat zur Aufgabe, die größte rassistisch motivierte Mordserie in der bundesdeutschen Geschichte zu einem Urteil zu bringen. Doch ist das angesichts diverser Skandale um behördliche Verstrickungen möglich? Was ist im und über den NSU-Prozess sagbar, wie schränken die Vorgaben eines juristischen Dispositivs die Agierenden und die Öffentlichkeit ein? Können Herausforderungen der Formation neue Sagbarkeitsräume eröffnen?
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Sebastian Scholz Scholz: Vision revisited. Foucault und das Sichtbare
Der Beitrag geht Deleuzes Bemerkung nach, eine Vernachlässigung der Theorie der Sichtbarkeiten bei Foucault verstümmle die Vorstellung, die dieser sich von der Geschichte macht, aber auch sein Denken insgesamt. Das Sichtbare ist, ebenso wie das Sagbare, Gegenstand einer „Archäologie der Gegenwart“. Analog zur Ordnung der Aussagen könnte also gelten, dass jede historische Formation all das sieht und sichtbar macht, was sie gemäß ihrer Bedingungen der Sichtbarkeit zu sehen vermag.