Während die Blickstrukturen bildlicher Repräsentationen eine visuelle Subjekt/Objekt-Hierarchie – zwischen männlichem „gaze“ und weiblicher „to-be-looked-at-ness“ – herstellen, liefern neueste Interfaces mittlerweile auch taktile Reize. Unter Rückbezug auf Marshall McLuhans Überlegungen zum Taktilen als Leitsinn aller elektronischen Bildschirmmedien (1964) und Claudia Benthiens Ausführungen zur historischen Dualität des Tastsinns als männlich kodiertes, aktives Berühren auf der einen Seite, und weiblich kodiertes, passives Berührt-werden auf der anderen (1999) wird anhand zweier Beispiele diskutiert, inwiefern sich die Dualitäten von Blick/Anblick, Subjekt/Objekt, Mann/Frau in eine Ära verlängern, in der Medien nicht nur visuelle Reize, sondern auch taktile Simulationen und Stimulationen bereitstellen. Beginnend mit einer Analyse des Metaphernfeldes von Taktilität im Umfeld elektronischer Medien werden der „Sinulator“, eine computergestützte Fernsteuerung für Vibratoren, und das synästhetische Videogame „REZ“ unter den Aspekten von Geschlecht und Repräsentation diskutiert.
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Nina Selig: Was mache ich eigentlich hier!? Mediale Erfahrungen der Fremde
In dem Artikel, wird, exemplarisch an der Fotografie, der Frage nachgegangen, inwieweit ein Einfluss von Medien in der Formierung einer bestimmten Sehweise zu erkennen ist. Es wird versucht dies mit der, von Georg Franck so bezeichneten, „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ engzuführen. Denn [w]ir erleben nicht einfach, was uns die Umwelt oder die Hintergrundtätigkeit der Assoziation präsentieren; wir erleben, worauf wir achten beziehungsweise zu achten gelernt haben“ (Franck, 1998, 58). Mit diesem Verständnis von Selektion wird das Verhältnis zwischen Reisefotografie und den durch sie bedingten Reiserouten untersucht.