Das Bild der klassischen Familie wird in seiner angenommenen Rolle als das Bild der ‚repräsentativ-normalen’ Familie heute immer öfters durch das neue Bild der queeren Familie abgelöst. In einem close-reading der US-Fernsehserie United States of Tara wird der Frage nach alternativen Familien- und Verwandtschaftsstrukturen und ihrer Konstruktion in einem aktuellen medialen Beispiel nachgegangen. Durch eine detaillierte Analyse von Figurenanordnungen und -beziehungen in der Serie wird aufgezeigt, dass die Bilder des klassischen Familienideals einer nuklearen Kleinfamilie heute lediglich in ihren Momenten des Scheiterns und ihrer Unerfüllbarkeit dargestellt werden und damit nicht mehr als Ausdruck der postmodernen Familie dienen. Vielmehr treten alternative Familien- und Verwandtschafts(an-)ordnungen in den Mittelpunkt, die von Familiennetzwerken innerhalb der LGBT-Communities beeinflusst sind. Ausgangspunkt der Untersuchung bilden dabei Thesen Judith Butlers, die sie in Hinblick auf alternative Verwandtschaftsformen formuliert hat. Daneben werden aber auch weitere aktuelle Ansätze aus der Sozial- und Kulturwissenschaft berücksichtigt.
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Sophie G. Einwächter: Nicht ohne meine Eltern. Die elterliche Präsenz als dramaturgisches Prinzip im Bollywoodfilm
Im Bollywoodfilm sind Elternfiguren jeglicher Art – Mütter, Väter, Großeltern, aber auch Onkel und Tanten – stets präsent. Der vorliegende Aufsatz folgt der Annahme, dass dieses Phänomen sowohl Ursachen als auch Konsequenzen in Handlungsaufbau und Dramaturgie der Filme hat. Formale und dramaturgische Aspekte dieser Figurenkonstellationen werden analysiert. Die Häufigkeit bestimmter Szenarien in geringfügiger Variation lässt dabei auf konventionalisierte Erzählmuster schließen, die exemplarisch beschrieben werden.