Anja Michaelsen, Masayo Kajimura: Zur beruhigenden Gleichzeitigkeit verschiedener Realitäten. Ein Gespräch mit Masayo Kajimura und Statements von Monira Al Qadiri, Jeanno Gaussi und Sookoon Ang

Anja Michaelsen, Masayo Kajimura: Zur beruhigenden Gleichzeitigkeit verschiedener Realitäten. Ein Gespräch mit Masayo Kajimura und Statements von Monira Al Qadiri, Jeanno Gaussi und Sookoon Ang

Masayo Kajimura und Anja Michaelsen sprechen, ausgehend von Kajimuras eigener künstlerischer und kuratorischer Arbeit, über den Zusammenhang zwischen audiovisuellen Mitteln und Affizierung. Kajimura hat im Juni 2013 im C60 Collaboratorium für kulturelle Praxis, Bochum, eine mehrteilige Veranstaltungsreihe [Gefühle zeigen] Materialität, Transkulturalität und Öffentlichkeit im Experimentalfilm aktuelle europäische und asiatische Videokunst vorgestellt. Im Gespräch hier erläutert sie ihre Ästhetik paralleler Wirklichkeiten und was ein genaues Hinsehen mit einer migrantischen Situation zu tun hat. Ergänzt wird das Gespräch durch Statements dreier Künstlerinnen zu Entstehung, Ästhetik und Konzept der Videos, die im Rahmen der Reihe gezeigt wurden: Monira Al Qadiri gibt Auskunft zu Oh torment (Wa waila) (Kuwait 2008), Jeanno Gaussi zu Three Notes (Deutschland/Afghanistan 2007) und Sookoon Ang zu Xiao Fu (Singapur 2009).

Anja Michaelsen, Karin Michalski: Eine Situation öffentlich zu beschreiben, kann schon Kritik sein. Ein Gespräch über feeling bad, neue Koalitionen und die Notwendigkeit, sich verletzlich zu zeigen

Anja Michaelsen, Karin Michalski: Eine Situation öffentlich zu beschreiben, kann schon Kritik sein. Ein Gespräch über feeling bad, neue Koalitionen und die Notwendigkeit, sich verletzlich zu zeigen

In The Alphabet of Feeling Bad (2012) zeigt die Künstlerin und Filmemacherin Karin Michalski ein experimentelles Interview mit der Theoretikerin und Aktivistin Ann Cvetkovich. In ihrer Performance erläutert Cvetkovich von A bis Z Begriffe wie Depression, aber auch alltägliche Formen des feeling bad, wie die Vorstellung, in einer Sackgasse zu stecken, sich gelähmt zu fühlen und von Anforderungen überwältigt zu sein, und versieht sie mit neuen Bedeutungen. Anschließend an Arbeiten queer-feministischer Theoretiker/innen und Aktivist/innen, neben Cvetkovich etwa Sara Ahmed, Heather Love und Lauren Berlant, wird feeling bad nicht als individuelles Versagen verstanden, sondern als kollektive „public feelings“, im Kontext von neoliberalen Arbeitsverhältnissen, Homophobie und Rassismus. Im Dezember 2012 hat Michalski im C60 Collaboratorium, Bochum, auf Einladung von Anja Michaelsen und Astrid Deuber-Mankowsky ihre Arbeit und drei weitere experimentelle Videos vorgestellt. Im Anschluss an die Abendveranstaltung haben sich Anja Michaelsen und Karin Michalski zu einem Gespräch getroffen, um die Diskussion zur Darstellbarkeit und Sagbarkeit des feeling bad und zu dessen politischem Potenzial fortzuführen.