Seit über 30 Jahren lassen sich Sexualität und Fortpflanzung durch medizinische (medikamentöse) Maßnahmen trennen. Sexualität und Fortpflanzung sind also Lebensvollzüge, die unabhängig voneinander stattfinden können. Mit dieser Entwicklung geht ein andauerndes Interesse an den Folgen der doppelten Trennung einher, das über medizinische Fachkreise hinausgeht. Mit Medizin hat diese Auseinandersetzung sogar erst einmal wenig zu tun. Was es aber genau ist, das diese Trennung so spannend macht, dass sie es immer wieder auf die Titelblätter der Zeitungen und Zeitschriftenschafft, dieser Frage geht Julia Diekämper in ihrem Beitrag anhand der medialen Thematisierung dieser Trennung im Spiegel und in der Zeit nach. Die medialen Beiträge über die Trennung von Sexualität und Fortpflanzung sind nicht nur ein Abbild eines bestimmten Wissensstandes, vielmehr sind sie in einer diskursanalytischen Lesart Produkt kultureller Deutungskämpfe.
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Katja Sabisch: Die Öffentlichkeit des Krebses. Ein Forschungsprospekt
Die Impfung gegen Humane Papillom Viren (HPV) wird seit 2007 von einer Werbekampagne flankiert, die eher auf Jette Joop und Silbermond anstatt auf Information und Aufklärung setzt. Im Zuge dieser Marketingstrategie wurde nicht nur das Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit, sondern auch der Geschlechterkörper neu justiert: Mädchen werden durch die Verknüpfung von Public Health und Pop Kultur zugleich als krank und kokett entworfen – eine Allianz, die ihresgleichen sucht. Der Artikel greift dieses Spannungsverhältnis auf und stellt mögliche Forschungsperspektiven vor.