Louisa Heerde, Isabela Przywara und André Wieczorek: Politische Dimensionen des YouTube-Algorithmus

Louisa Heerde, Isabela Przywara und André Wieczorek: Politische Dimensionen des YouTube-Algorithmus

Seitdem YouTube als eine der relevantesten sozialen Plattformen unserer Zeit etabliert ist, wird dem Videoportal vorgeworfen, durch die Funktionsweise des zugrundeliegenden Empfehlungsalgorithmus die Bildung homophiler Interaktionsräume auf der Plattform zu begünstigen und zudem Inhalte, die einer politisch rechten Ideologie entstammen, zu befördern. Da nicht alle Parameter und Prozesse, die in den Algorithmus einfließen, von YouTube offengelegt werden, haben wir mithilfe eines Selbstexperiments den Versuch unternommen, die politischen Dimensionen des YouTube-Algorithmus offenzulegen. Dafür haben wir das linke und rechte Spektrum auf YouTube untersucht: So bezeichnet die Positionierung als linke_r Akteur_in auf der Plattform eine dezidierte Gegenposition zum rechten Netzwerk und entstammt keiner extremistischen Ideologie, sondern schließt unter anderem Akteur_innen etablierter journalistischer Medienanstalten ein. Zudem stellen wir fest, dass die als neutral definierte Persona vom Algorithmus als männlich kodifiziert wird und im weiteren Verlauf unseres Experiments recht schnell mit eindeutig rechten Akteur_innen in Kontakt kommt. Begleitend zu dieser Projektarbeit erscheint ein Audio-Feature festgehalten, in welchem Expert_innen aus Wissenschaft und Journalismus zu YouTubes Empfehlungsalgorithmus Stellung beziehen.

Nadine Dannenberg: Vlogging Asexuality. Beobachtungen zum subversiven Potential von medienästhetischen ‚Spielereien‘

Nadine Dannenberg: Vlogging Asexuality. Beobachtungen zum subversiven Potential von medienästhetischen ‚Spielereien‘

Der vorliegende Beitrag fragt anhand eines „Coming Out as asexual“-Vlogs, ob, und wenn ja, inwiefern asexuelle Individuen im Kreuzfeuer von Geständniszwang und permanenter Überwachung eine (potentiell widerständige) Handlungsmacht finden und artikulieren können, wobei das Augenmerk vor allem auf narrative und ästhetische Strategien gerichtet sei, die durch eine gewisse ‚Verspieltheit‛ subversive Kräfte zu entwickeln vermögen. Im Rückgriff auf Grundthesen einer (angloamerikanisch zentrierten) Queer Theory offenbart sich in diesem Zuge nicht nur ein heteronormatives Zeichensystem als ungemein wirkmächtig, sondern es wird darüber hinaus eine noch viel weitreichendere sexual-normative Struktur offen gelegt, die ein Denken, Artikulieren und Repräsentieren von Asexualität erschwert, wenn nicht geradezu verunmöglicht.