Wie kann an etwas erinnert werden, wovon es kaum Bilder gibt? Vor dieser Frage steht Victoria Linares Villegas in ihrem Film Lo Que Se Hereda, als sie den wenigen verbliebenen Spuren von Oscar Torres nachgeht. Oscar Torres war ein Regisseur in den 50er und 60er Jahren, homosexuell und Teil ihrer Familie, doch wurde er aus der Familiengeschichte verdrängt und ist in Vergessenheit geraten. Während im kontemporären queeren Kino eine Bewusstwerdung der eigenen queeren Geschichtlichkeit und die Koexistenz mehrerer queerer Generationen zu konstatieren ist, steht Linares Villegas hier vor einer Leerstelle. Aus ihrer Suche nach Bildern von Oscar wird eine Suche danach, wie gesucht und dargestellt werden kann.