Ausgabe #1 (Juni 2007)

Zu dieser Ausgabe
Die Geschlechterdimension von „Social Software“ am Beispiel von Weblogs
Franka Hesse
Die kommunizierenden Röhren zwischen Gothic und den Anfängen des Radios – Welle: Erdball und die Verbindung zum Ätherparadigma Solveig Ottmann
Die Aggro-Kultur – Konstruktion von Männlichkeit und Deutsch-Sein in Flers NDW2005 Florian Rosenbauer
La femme ,avant la lettre’. Gattungspoetik und Genderdiskurs in der französischen Aufklärung Hendrik Schlieper
Vision revisited. Foucault und das Sichtbare Sebastian Scholz
Was mache ich eigentlich hier!? Mediale Erfahrungen der Fremde Nina Selig
Taktiken der männlichen Scham. Über Dieter Roths Tränen Geraldine Spiekermann
Konstruktion und Repräsentation von Geschlecht und Rasse in Masters of the Universe Daniel Winter


 

Zu dieser Ausgabe

 

Die Geschlechterdimension von „Social Software“ am Beispiel von Weblogs

Franka Hesse

Weblogs, landläufig auch als Internet-Tagebücher bezeichnete, häufig aktualisierte Webseiten haben als neue Form der Publikation im Netz in den letzten Jahren eine rasante Ausbreitung erfahren. In einem Projekt an der Ruhr-Universität Bochum wurde die Geschlechterdimension von Weblogs analysiert. Ausgehend von der Erhebung der Struktur der bundesdeutschen Blogosphäre wurden Inhalte von Weblogs hinsichtlich ihrer Implikationen für die Schaffung neuer Öffentlichkeiten im Internet und die politische Beteiligung von Frauen untersucht.

Die kommunizierenden Röhren zwischen Gothic und den Anfängen des Radios – Welle: Erdball und die Verbindung zum Ätherparadigma

Solveig Ottmann

Anliegen des Artikels ist es, die enge Verbundenheit der (Gothic-) Musikband Welle: Erdball zur elektrisch-physikalischen Entstehungsgeschichte der radiophonen Technologie zu untersuchen. Dabei gilt es auch die metaphysische, ins Okkulte reichende Dimension einzubeziehen, die das Medium Radio von Beginn an begleitet hat und exemplarisch am Ätherparadigma untersucht wird.

Die Aggro-Kultur – Konstruktion von Männlichkeit und Deutsch-Sein in Flers NDW2005

Florian Rosenbauer

Als der Berliner Rapmusiker Fler im Jahr 2005 sein Musikvideo NDW2005 veröffentlicht, geht ein Aufschrei moralischer Empörung durch die Medien. Die Rede ist von Nazi-Rap und Fascho-Ästhetik und davon, ob Deutsch-Sein überhaupt artikuliert werden darf, und wenn ja, wie. Anlass genug, sich dem Medientext unter medienwissenschaftlichen Gesichtspunkten zu nähern.

La femme ,avant la lettre’. Gattungspoetik und Genderdiskurs in der französischen Aufklärung

Hendrik Schlieper

Das Verhältnis von Gender und Literatur ist nicht gänzlich unproblematisch, wurde die Kategorie des (weiblichen) Geschlechts lange Zeit banalisiert und pejorativ gebraucht. Von Autorinnen verfasste ,Frauenromane’ (um im Bild zu bleiben) wurden als Trivialliteratur abgewertet und aus dem Literaturkanon ausgeschlossen.
Dass die Dinge in der Realität jedoch anders liegen, kann eine genderorientierte Perspektive auf die Literatur der französischen Aufklärung zeigen: Gender und die Gattung des Romans stehen hier in einer komplexen Interdependenz.

Vision revisited. Foucault und das Sichtbare

Sebastian Scholz

Der Beitrag geht Deleuzes Bemerkung nach, eine Vernachlässigung der Theorie der Sichtbarkeiten bei Foucault verstümmle die Vorstellung, die dieser sich von der Geschichte macht, aber auch sein Denken insgesamt. Das Sichtbare ist, ebenso wie das Sagbare, Gegenstand einer „Archäologie der Gegenwart“. Analog zur Ordnung der Aussagen könnte also gelten, dass jede historische Formation all das sieht und sichtbar macht, was sie gemäß ihrer Bedingungen der Sichtbarkeit zu sehen vermag.

Was mache ich eigentlich hier!? Mediale Erfahrungen der Fremde

Nina Selig

In dem Artikel, wird, exemplarisch an der Fotografie, der Frage nachgegangen, inwieweit ein Einfluss von Medien in der Formierung einer bestimmten Sehweise zu erkennen ist. Es wird versucht dies mit der, von Georg Franck so bezeichneten, „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ engzuführen. Denn [w]ir erleben nicht einfach, was uns die Umwelt oder die Hintergrundtätigkeit der Assoziation präsentieren; wir erleben, worauf wir achten beziehungsweise zu achten gelernt haben“ (Franck, 1998, 58). Mit diesem Verständnis von Selektion wird das Verhältnis zwischen Reisefotografie und den durch sie bedingten Reiserouten untersucht.

Taktiken der männlichen Scham. Über Dieter Roths Tränen

Geraldine Spiekermann

Das Veröffentlichen ist für den Künstler und Schriftsteller Dieter Roth nicht nur ein positiver, sondern auch ein scham- und angstbesetzter Vorgang. In seiner Literatur und seinen Buchobjekten gestattet er zum Teil sehr intime Einblicke. Um sein Innerstes und seine Sentimentalität nicht in aller Blöße ausliefern zu müssen, entwickelt Roth Taktiken im Umgang mit der eigenen Scham, die in diesem Aufsatz vorgestellt werden sollen: ‚Kleine Tränen’ versteckt er in einem Meer von Kleinanzeigen, mit Hieroglyphen verschleiert er den Sinn seiner Worte oder er verwendet Fäkalausdrücke, die als Abwehr- und Schutzmechanismus begriffen werden müssen.

Konstruktion und Repräsentation von Geschlecht und Rasse in Masters of the Universe

Daniel Winter

In dieser Arbeit werden das Spielzeug und die Zeichentrickserie He-Man and the Masters of the Universe semiotisch analysiert, d.h. nach einer Beschreibung auf denotativer Ebene werden die Charaktere auf einer konnotativen Ebene in Hinblick auf einen westlichen bzw. US-amerikanischen Diskurs analysiert.