Ausgabe #7 (Februar 2011)

Zu dieser Ausgabe
,Trying out’, ,Trying on’: Identity, Queerness and Consumerism in Sex and the City
Gloria Metz
Queering American Television. The L-Word, das Konvergenz-Fernsehen und (neo)liberale Nicht-Identität Eva Hohenberger
Homosexualität und Männlichkeit im Spannungsfeld von Justiz, Psychiatrie, Militär und Adel. Ein Fall aus der forensischen Militärpsychiatrie des Ersten Weltkriegs David Freis
Nicht ohne meine Eltern. Die elterliche Präsenz als dramaturgisches Prinzip im Bollywoodfilm Sophie G. Einwächter
Hautsache Aktion: Günter Brus Linda Schröer
Über Gehirne, Geschlecht und Emotionen. Rezension: Nicole C. Karafyllis, Gotlind Ulshöfer (Hg.): Sexualized Brains. Science Modeling of Emotional Intelligence from a Cultural Perspective. Cambridge, Massachussetts u.a. 2008 Verena Schuh


 

Zu dieser Ausgabe

 

,Trying out’, ,Trying on’: Identity, Queerness and Consumerism in Sex and the City

Gloria Metz

Sex and the City is one of the most successful TV series. It has become more than a pure TV-production, it embodies a way of life. This article looks at the representation and interconnectedness of identity, queerness and consumerism in the series. Consumerism plays an important role in Sex and the City but the promoted consumption in the series is not limited to fashion; it also includes the consumption of relationships and sex partners. I will argue that queerness and sexual experimentation are represented as consumer products and lifestyle trends instead of a quest for one’s own sexual identity.

Queering American Television. The L-Word, das Konvergenz-Fernsehen und (neo)liberale Nicht-Identität

Eva Hohenberger

Der Text fragt nach den Entstehungsbedingungen und der politischen Bedeutung der ersten Lesbenserie des US-amerikanischen Fernsehens. Neben einer breit institutionalisierten queeren Bewegung und einer Vielzahl von Filmen, die der Serie als Referenz dienen, werden vor allem die ökonomischen Bedingungen des sogenannten Konvergenzfernsehens betont. Nach John T. Caldwell impliziert dies einerseits die politische wie ökonomische Deregulation des amerikanischen Fernsehmarktes und andererseits das technologische Zusammenwachsen von Fernsehen und Internet. Erst vor diesem Hintergrund wird der (neo)liberale Gehalt der Serie sichtbar, die sich ideologisch zwischen einer feministischen Identitätspolitik und ihrer Auflösung in queere Positionen bewegt.

Homosexualität und Männlichkeit im Spannungsfeld von Justiz, Psychiatrie, Militär und Adel. Ein Fall aus der forensischen Militärpsychiatrie des Ersten Weltkriegs

David Freis

Ausgehend von einem einzelnen Fall aus dem Archiv der Berliner Charité erkundet der Artikel die komplexe historische Situation der militärischen Gerichtspsychiatrie während des Ersten Weltkriegs. Im Zentrum der Fallstudie steht die Geschichte eines preußischen Offiziers und Grafen, der während des Krieges aufgrund eines homosexuellen Delikts von der Militärjustiz angeklagt und zur Erstellung eines gerichtspsychiatrischen Obergutachtens in die Berliner Charité aufgenommen wurde. Die Untersuchung der historischen Bedingungen in denen das Gutachten verfasst wurde macht deutlich, dass der Fall nicht nur an der Schnittstelle verschiedener Institutionen entstand, sondern auch durch die Überkreuzung unterschiedlicher Diskurse über Adel, Familie, Militär, Männlichkeit und Sexualität konstituiert wurde.

Nicht ohne meine Eltern. Die elterliche Präsenz als dramaturgisches Prinzip im Bollywoodfilm

Sophie G. Einwächter

Im Bollywoodfilm sind Elternfiguren jeglicher Art – Mütter, Väter, Großeltern, aber auch Onkel und Tanten – stets präsent. Der vorliegende Aufsatz folgt der Annahme, dass dieses Phänomen sowohl Ursachen als auch Konsequenzen in Handlungsaufbau und Dramaturgie der Filme hat. Formale und dramaturgische Aspekte dieser Figurenkonstellationen werden analysiert. Die Häufigkeit bestimmter Szenarien in geringfügiger Variation lässt dabei auf konventionalisierte Erzählmuster schließen, die exemplarisch beschrieben werden.

Hautsache Aktion: Günter Brus

Linda Schröer

Ich kann nicht aus meiner Haut! – Eine Redewendung, die eine Grenzerfahrung beschreibt, auch wenn Haut aktiv und passiv zwischen innen und außen vermitteln kann. Der Aktionskünstler Günter Brus, Mitglied des Wiener Aktionismus, funktionalisiert aktiv Körper und Hauthülle, um deren passive Instrumentalisierung durch die Staatsmacht, die vor allem im Zeitkontext der 60er Jahre als Repression wahrgenommen wird, zum Ausdruck zu bringen. Dieses Zusammenspiel von Haut und Gesellschaft als unüberwindbare Grenzen des Individuums, sowie das moderne Körperverständnis als Fiktion und Manipulation, die der Herstellung von Ordnung dient, werden im Text Hautsache Aktion: Günter Brus offengelegt.

Über Gehirne, Geschlecht und Emotionen. Rezension: Nicole C. Karafyllis, Gotlind Ulshöfer (Hg.): Sexualized Brains. Science Modeling of Emotional Intelligence from a Cultural Perspective. Cambridge, Massachussetts u.a. 2008

Verena Schuh