Ausgabe #13 (Juli 2014)

Zu dieser Ausgabe
Der rosafarbene Elefant im Raum. Überlegungen zur fehlenden Wut über die NSA-Affäre Mary Shnayien
Mediatisierte Missachtung und die Verhandlung von Gender bei Empörungswellen im Netz. Der Fall Anita Sarkeesian Jennifer Eickelmann
„The goddamn Hope Diamond of transsexuals“. (Trans-)Sexualität in der US-amerikanischen Neoserie Nip/Tuck Maxi Braun
AIDS-Proteste, Videokunst und queere Politiken. Ein Gespräch mit Karin Michalski und Todd Sekuler Anja Michaelsen, Karin Michalski, Todd Sekuler
RUB – Familienfreundlich oder Familiengerecht (14’46) Amanda Witkowski, Carina Sienert, Laura Raimondi, Eva Westermann
InFashion (8’31) Katharina Gregor, Philipp Hanke


 

Zu dieser Ausgabe

 

Der rosafarbene Elefant im Raum. Überlegungen zur fehlenden Wut über die NSA-Affäre

Mary Shnayien

Die Politiken bebilderter Berichterstattung und die Temporalität unserer gegenwärtigen Aufmerksamkeitsökonomie betrachtend, wird den Fragen nachgegangen, wieso die Reaktionen auf die NSA-Affäre so oft von Zynismus oder Resignation gekennzeichnet sind oder sogar ganz ausbleiben, und wer eigentlich betroffen ist und reagieren sollte. Die Überlegungen sind der Versuch, die NSA-Affäre im Spannungsfeld von Technikverliebtheit und Blackboxing, den Bedingungen von Medienereignissen und Geheimdienstpraktiken, der Krise des Journalismus sowie unseren Gewohnheiten im Umgang mit der uns umgebenden rechnenden Umwelt zu situieren.

Mediatisierte Missachtung und die Verhandlung von Gender bei Empörungswellen im Netz. Der Fall Anita Sarkeesian

Jennifer Eickelmann

Mediatisierte Empörungswellen, auch ‚Shitstorms‘ genannt, sind mittlerweile zum festen Bestandteil von Aushandlungsprozessen im sogenannten ‚Mitmach-Web‘ avanciert. Gleichzeitig wird die Frage, wie das Phänomen konzeptionalisiert werden kann, für die wissenschaftliche Auseinandersetzung immer dringlicher. Anhand des Projektes Tropes vs. Women in Video Games von Anita Sarkeesian wirft der Aufsatz einen Blick sowohl auf die Medialität des Phänomens mediatisierter Empörungswellen, als auch – und damit untrennbar verbunden – auf die Performativität von Geschlechtlichkeit. Dies ermöglicht es, die Verletzungsmacht mediatisierter Empörungswellen mit der Konstitution der Kategorie Geschlecht zusammenzudenken und Umgangsstrategien einzuschätzen. Abschließend wird mit dem Begriff der ‚Störfigur‘ eine Konzeptionalisierung von mediatisierten Empörungswellen vorgeschlagen, welche sowohl ihre Verletzungsmacht und normierende Funktion, aber auch ihr produktives Potenzial, bestehende Normen zu destabilisieren, einfangen kann.

„The goddamn Hope Diamond of transsexuals“. (Trans-)Sexualität in der US-amerikanischen Neoserie Nip/Tuck

Maxi Braun

Durch medizinischen und technologischen Fortschritt sehen wir uns mit einer neuen Kontingenz des Körpers konfrontiert, wodurch auch der Subjektbegriff in die Krise geraten ist. Die US-amerikanische Fernsehserie Nip/Tuck (2003-2010) reflektiert aufgrund des Sujets, der Narration und der filmischen Ästhetik dieses Spannungsverhältnis zwischen äußerer Hülle und innerem Kern. Anhand des in Nip/Tuck wiederkehrenden Motivs der Transsexualität zeigt der Artikel, wie die Serie den Subjektbegriff hinterfragt, dekonstruiert und ein neues neoserielles Subjekt präsentiert, das Körper und Selbst miteinander versöhnt.

AIDS-Proteste, Videokunst und queere Politiken. Ein Gespräch mit Karin Michalski und Todd Sekuler

Anja Michaelsen, Karin Michalski, Todd Sekuler

Anlässlich der aktuell wieder verstärkten Aufmerksamkeit für AIDS-Politiken und AIDS-Aktivismus in den Queer Studies und queerer Kunstproduktion erläutern die Filmemacherin und Kuratorin Karin Michalski und der Kulturwissenschaftler Todd Sekuler im Gespräch mit Anja Michaelsen die spezifische politische und ästhetische Bedeutung insbesondere von Videodokumentation und -kunst. Sie diskutieren einzelne im Kontext der AIDS-Bewegungen seit den 1980er Jahren entstandene Videos in Hinblick auf ihre ästhetischen Eigenschaften und auf die politischen und affektiven Verbindungen zur gegenwärtigen Situation. Was lässt sich möglicher Weise aus den damaligen Kämpfen und Strategien bezüglich der Politisierung von Wut und negativen Gefühlen und der Betonung kollektiven Protests lernen? Das Gespräch fand im Anschluss an die Veranstaltung mit Michalski und Sekuler AIDS. Aktivismus. Videokunst nach 1989 im Sommersemester 2014 am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum statt.

 

RUB – Familienfreundlich oder Familiengerecht (14’46)

Amanda Witkowski, Carina Sienert, Laura Raimondi, Eva Westermann

 

 

InFashion (8’31)

Katharina Gregor, Philipp Hanke